Bauen im Bestand

St.-Anna-Gymnasium
Wuppertal

 
 

Die uns zu Beginn seitens der Schulleitung vorgetragene Wunschliste war vielfältig:


"Größerer Empfang mit mehr Tageslicht, zentrale Orientierung - und Informationsflächen, Anbindung von Eingangsebene und Schulhof, zusätzliche Aufenthaltsflächen für Freistunden und eine Kantine, Rückzugsbereiche für die Lehrer, Räume für Besucher und Einzelgespräche...." Sind dies angesichts des elementaren Sanierungsstaus an vielen maroden Schulen Forderung nach mehr Luxus? Diese Frage wird von uns mit der Erläuterung zu den elementaren Anliegen des Nutzers eindeutig verneint: "Wir benötigen Raum für ein Miteinander, vor, zwischen und nach dem Unterricht!"

Der Schultag ist hier schon lange mehr als die Addition von Unterrichtseinheiten. Inhaltlich hat er sich damit maßgebend aus der starren baulichen Struktur heraus entwickelt. Unsere besondere Aufgabe war es nun, die verschlossenen Strukturen des Bestandes den Lebensweisen in der St. Anna Schule anzupassen. Zusätzliche Gebäude für die neuen Ausführungsbereiche konnten dazu nicht zur Verfügung gestellt werden. So wurde in der Eingangsebene 02 und der Schulhofebene 01 gemeinsam mit dem Bauherrn und der Schulleitung grundlegend "aufgeräumt".

Nicht mehr benötigte Flächen konnten entfallen, multifunktionale Flächen wurden zur Abdeckung nicht gleichzeitig auftretender Bedarfsanordnungen eingerichtet. Vertikale und horizontale Hauptachsen wurden in den Ebenen 01 und 02 freigestellt, um Orientierung und Großzügigkeit angemessen zu ermöglichen.

 
 

Projekt

St.-Anna-Gymnasium Wuppertal

 
 

Themenbereich

Lernen & Bildung
 

 
 

Bauherr

Erzbistum Köln, Generalvikariat


 
 
 
 

1.300

Schülerinnen und Schüler.

 
 
 
 

Das Gebäude wird über das lichtdurchflutete Verwaltungsfoyer erschlossen, welches zwischen Hausmeisterloge am Haupteingang und dem Schulsekretariat hinter dem großzügigen Schwimmbadbereich liegt. Mit in den Leitwänden eingebauten und dem Schulserver vernetzten Monitoren erfolgt der stets aktualisierte Informationsaustausch. In Schaukästen wird Besonderes aus dem Schulalltag präsentiert. Unmittelbar an dem Schwimmbadbereich liegen die Räume für Besucher, die Schulleitung und das Lehrerzimmer.

Funktions- und Stauräume werden mit der Tragstruktur und Haustechnik in großen Einbauelementen zusammengefasst. Es entstehen jeweils an den Grenzen der Funktionsbereiche komprimierte Raumteiler. Hier werden die Verkehrsflächen mit den Bewegungsflächen vor den Schränken überlagert, so dass die Flure entfallen können. So kann die frei verfügbare Nutzfläche bei gleicher Geschossfläche vergrößert werden. Das Raumangebot wird großzügiger und heller.

Eine zweigeschossige orange Wandscheibe zieht sich wie ein Rückgrat durch die neue Raumstruktur der Eingangsebene 02 und der Schulhofebene 01. Aus ihr entfalten sich unterschiedlich hohe Elemente, die als Sitz, Liege oder Tisch in den Pausen und Freistunden genutzt werden können. Aus den "frei geschälten" Bereichen leuchtet die Wand in den Raum und schluckt den Schall.

Die Mensa ist ebenfalls Teil der offenen Raumlandschaft. Die allgemein verwendeten Oberflächenmaterialien und Gestaltungselemente werden in diesem Bereich konsequent fortgeführt. Der Mensatresen entspricht der Struktur der übrigen Einbaumöbel. So entsteht kein monofunktionaler Sonderraum, sondern ein vielfältig nutzbarer Aufenthalts- und Pausenbereich, in dem auch gemeinsam gespeist werden kann. Aus organisatorischen Gründen muss auch eine Abgeschlossenheit der einzelnen Funktionsbereiche herstellbar sein. So werden in die Raumlandschaft transparente, bzw. transluzente Scheiben und Winkel eingestellt. Über deren verschiebbare Anteile werden Räume komplett abgetrennt oder in geöffnetem Zustand Zonen in einen fortlaufenden Großraum umgewandelt. Grundsätzlich bleiben in beiden Fällen jedoch der großzügige Raumeindruck und die optimierte Tageslichtautonomie erhalten. Die Schaffung von Großräumen, Transparenz und Sichtachsen geht nicht zu Lasten der Funktionalität.