Ressourceneffizienz

Besucherzentrum LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg

 
 

Der Standort des LWL-Industriemuseums Schiffshebewerk Henrichenburg besteht aus einem Abschnitt am Unterwasser und einem Abschnitt am Oberwasser. Der erste Teil wurde 1992 eröffnet, der zweite 1999. Seitdem wird nach einer Möglichkeit gesucht, diese beiden Areale besser miteinander zu verknüpfen. Im Februar 2023 lobte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) daher einen Realisierungswettbewerb zum Neubau des Besucherzentrums und der Aufzugsanlage am Denkmal des Schiffshebewerks Henrichenburg in Waltrop aus.


Das historische Hafenbecken am Oberwasser mit einer Sammlung historischer Binnenschiffe, der Sonderausstellungshalle und dem Wasserspielplatz fristet bisher noch ein Dasein im Schatten der Hauptattraktion – das eigentliche Schiffshebewerk am Unterwasser. Gäste besichtigen zuerst das Schiffshebewerk, ohne einschätzen zu können, was am Oberwasser noch auf sie wartet. Mit dem Neubau des Besucherzentrums und der Verlegung des Haupteingangs zum Oberwasser soll sich das ändern.

 
 

Projekt

Besucherzentrum

LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg

 
 

Themenbereich

Begegnen & Kultur

 
 

Bauherr

Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL), Münster

 
 
 

 

Der Entwurf ermöglicht mit der Verknüpfung der beiden Areale Unterwasser und Oberwasser ein intensiveres Museums-Erlebnis. 

 

 

Nachhaltige, zirkuläre Planung: Sämtliche Bauteile werden komplett zerleg- und wiederverwendbar montiert.

 
 

Die Entscheidung für unseren Wettbewerbsbeitrag, der in Zusammenarbeit mit wbp Landschaftsarchitekten entstand, fiel im Juni 2023. Der Entwurf schafft neben dem adäquaten Zugang auf das Museumsgelände eine hochattraktive Anlaufstelle im Schleusenpark von Waltrop mit vielfältiger Anbindung ins Umland der Ruhr. Besucher:innen erreichen das Besucherzentrum über das neugestaltete Zugangsband und den Schleusenpark. Wie alle Gebäude auf dem Museumsgelände ist das Besucherzentrum parallel zum Oberwasser des Schiffshebewerks ausgerichtet. Seine einfache Riegelform schafft eine selbstverständliche und bauliche Differenzierung zwischen öffentlichem Schleusenpark im Norden und Museumsgelände im Süden. Es ist materiell auf das Dach reduziert und erinnert in Form und Farbe an die Rümpfe der ausgestellten Schiffe und schwimmt wie diese auf dem Gräsermeer. Das „entmaterialisierte“ Gebäudevolumen thematisiert das Heben des Daches und der Schiffe.

 

Das „Schleusenband“ führt vom Café und Parkplatz in den Schleusenpark und zum Neubau. Der gepflasterte Fußweg übernimmt dabei auch die taktile Führung. Die Struktur des Beckens der alten Schachtschleuse aufgreifend, werden neben einer Lichtstelen-Reihe zwei bis drei kleine Plätze mit Infosäulen (zum Beispiel aus Cortenstahl, Infos zu den wegbegleitenden Schleusenbauwerken) und Bänken angeordnet. Kleine Plätze, das historische Pumpwerk, der Seeplatz und nun der Eingangsplatz mit Aufstieg auf die Aussichtsterrasse, schaffen eine spannende Abfolge von Räumen und Angeboten entlang des Wegs für Jung und Alt. Ein hoher Begrünungsgrad, möglichst wenig versiegelte Fläche und naturnahe, heimische Bepflanzungen kennzeichnen den Entwurf. Zusammen mit dem Gräsermeer fördert das die Biodiversität am Ort, die sich auch auf den vorhandenen Park übertragen lässt.

 
 

Verwandte Bereiche

Vorfertigung
 

 
 

In Zusammenarbeit mit

wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum

 
 
 

Der Neubau des Besucherzentrums am Schiffshebewerk Henrichenburg ist nach den Grundsätzen des Nachhaltigen Bauens konzipiert. Die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs sowohl in der Herstellungs- als auch in der Nutzungsphase liegt im Fokus der Planung. Der laufende Strukturwandel von der Industriekultur zu einer nachhaltigen Baukultur wird in der Materialwahl und konstruktiven Fügung der Gebäude thematisiert. Sämtliche Bauteile werden konsequent zerleg- und wiederverwendbar montiert. Das Auflösen der Tragkonstruktion in ein Skelett aus Kassettendecke, Stützen und Kuben in Holztafelbauweise fördert die offene Grundrissstruktur. Die markante Dachkonstruktion stellt die Analogie zur handwerklichen Rippenkonstruktion eines Schiffsbaukörpers her. Sie besteht aus einem kreuzförmigen Holzträger-Rost, welches über eine aufliegende Brettsperrholzplatte ausgesteift wird. Die Holzkonstruktion wird völlig leim- und stahlfrei über Schwalbenschwanzverbindungen, Holzschrauben und Stecksysteme verbunden. Eine mehrstufige Kaskadennutzung wird somit gewährleistet und fördert die Kreislauffähigkeit des Bauwerks.