Erden
Für den heutigen Ressourcenverbrauch benötigen wir drei Erden. Höchste energetische Standards einzuhalten ist aus unserer Sicht daher eine gesellschaftliche Verantwortung aber auch wirtschaftlich sinnfällig. Deshalb errichten wir seit über 25 Jahren Gebäude mit niedrigsten Verbrauchswerten, sei es als Passivhäuser, KFW 55, 40-Häuser oder anderen Standards.
Uns beschäftigt dabei nicht die Einhaltung exakter Zahlenwerte, sondern die Umsetzung sinnfälliger Konzepte. Hierbei berücksichtigen wir im Sinne einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie vor allem auch die Aufwendungen für die Herstellung (Graue Energie) sowie die spätere Rückbaubarkeit im Sinne eines Zirkulären Baupraxis. Sinnvoller Einsatz von Ressourcen bedeutet dabei neben der Effizienzsteigerung aber auch ein Nachdenken über notwendige Größen von Gebäuden. Im Sinne einer Suffizienzstrategie können hier durch neue flexible Raumkonzepte sowohl ökonomische wie ökologische Optimierungen erzielt werden.
Wichtig erscheint uns dabei eine Betrachtungsweise die über das einzelne Gebäude hinausgehend einen quartiersbezogenen Ansatz verfolgt. Überschüssige Energie aus Fernwärme im Sommer zur Kühlung einzusetzen wie auch Abwärme aus Produktionsprozessen zum Heizen zeigen das Potential eines solchen Ansatzes beispielhaft auf. Dies ist neben dem Neubau vor allem für die große Aufgabe der Bestandssanierung von entscheidender Bedeutung. Wenn gleich wir auch im Bestand mehr Chancen als Risiken für die dort zwingend anstehende energetische Sanierung sehen.
"Ein Passivhaus ist ein Gebäude, in welchem die thermische Behaglichkeit (ISO 7730) allein durch Nachheizen oder Nachkühlen des Frischluftvolumens, das für ausreichende Luftqualität (DIN 1946) erforderlich ist, gewährleistet werden kann - ohne dazu zusätzliche Umluft zu verwenden". (Passivhausinstitut)
Erreicht wird die Reduktion des Energiebedarfs durch zwei maßgebliche Faktoren, die Minimierung von Wärmeverlusten einerseits sowie die Maximierung der inneren Wärmegewinne und Sonneneinstrahlung andererseits.
Im Rahmen einer energetischen Optimierung von Gebäuden bleibt der erste und wichtigste Schritt, den Energiebedarf für das Beheizen und Kühlen so weit als möglich zu reduzieren. Das ist das zentrale und aus unserer Sicht völlig richtige Anliegen eines Passivhauses. Hierfür spielt Wärmedämmung eine zentrale Rolle. Im Sinne eines umfassenden Ansatzes muss aber über die zum Einsatz kommenden Dämmmaterialien nachgedacht werden. Es existieren vielfältige und auch wirtschaftlich vernünftige Alternativen zum Einsatz von z.B. Polystyrol.
Die exakte Einhaltung der aus diesem Ansatz resultierenden Kennwerte wie z.B. des maximalen Heizwärmebedarfes von 15 kWh pro Quadratmeter und Jahr ist dabei nicht immer zielführend. Oft ist es einfacher - entgegen der reinen Lehre eines Passivhauses - doch eine klassische Wärmeverteilung über sehr kleine zusätzliche Heizflächen zu ermöglichen. Dies ist meist die einfachste und kostengünstigste Art individuelle Komfortansprüche an Raumtemperaturen zu ermöglichen. Zugleich wird verhindert, dass nur zur Einhaltung vorgegebener Zahlenwerte völlig unsinnige Maßnahmen getroffen werden müssen.
Trotz dieser Anpassungen sind wir aber von der Richtigkeit der dem Passivhaus zugrundeliegenden Philosophie überzeugt. Vor allem weil sie eben nicht zu Einschränkungen, sondern im Gegenteil zu einer Erhöhung des Komforts führt. Die notwendige kontrollierte Lüftung spielt hierbei eine wesentliche Rolle.
Ein Aktivhaus steht nicht im Widerspruch zu einem Passivhaus. Es beschreibt die notwendige Erweiterung des Betrachtungsraumes. Der in manchen Veröffentlichungen zu lesende angebliche Widerspruch zwischen Passiv- und Aktivhaus ist völlig unverständlich. Der Ansatz des Passivhauses den Energiebedarf durch passive Dämmmaßnahmen und den Einsatz einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung zu reduzieren ist genauso richtig wie die darauffolgende Frage mit welchen Mitteln der verbleibende Bedarf gedeckt wird.
Diese Energie nicht durch fossile Energieträger zu erzeugen, sondern durch den Einsatz regenerativer Techniken wie Umweltwärme, Photovoltaik oder Wind ist ein unbestritten richtiger Ansatz eines Aktivhauses. Da aber auch regenerative Techniken nicht in Gänze CO2-neutral sind - Photovoltaikstrom belastet die Umwelt mit ca. 75 Gramm CO2-Äquivalent je Kilowattstunde Strom - sollte immer von einem möglichst reduzierten Bedarf ausgegangen werden.
Da auch die Herstellung, der Unterhalt und Rückbau von Gebäuden, egal in welcher Bauart sie konstruiert sind, zu ökologischen Belastungen führt, bleibt ein maßvoller Umgang mit Größe und Fläche unverzichtbar.
Es sollte nicht vergessen werden, dass auch Plus-Energie-Häuser die Umwelt belasten. Das Plus an Energie bezieht sich meist nur auf die Nutzungsphase des Hauses. Die Graue Energie der Herstellung oder Aufwendungen für den Rückbau bleiben unberücksichtigt. CO2 Neutralität besteht immer nur auf dem Papier als Rechengröße durch eine Gutschrift für jede mittels Photovoltaik erzeugte Kilo-Watt-Stunde Strom die dieser besser ist als der allgemeine Strommix.
Jedes Gebäude belastet die Umwelt. CO2 neutrales Bauen ist zwar nicht möglich, jedoch sollte die Belastung so klein als möglich gehalten werden. Die richtige Auswahl der Baumaterialien und Bauweisen spielt hierbei eine zentrale Rolle.
Beim Neubau von Gebäuden wurden in den letzten 25 Jahren im Hinblick auf die Reduktion des Heizwärmebedarfs gewaltige Verbesserungen erreicht. Von der erzielten Reduktion von 70 bis 80% sind die meisten anderen Branchen - allen voran die Autoindustrie - weit entfernt. Da Gebäude in den industrialisierten Ländern aber weiterhin für ca. 40% des Energieverbrauches verantwortlich sind, muss weiter an Optimierungen gearbeitet werden und Rebound-Effekte durch einen steigenden Flächenkonsum verhindert werden.
Zunehmend rückt hierbei neben der Phase der Nutzung der Gebäude auch die Frage der Umweltbelastungen die durch Herstellung, Unterhalt und späteren Rückbau erforderlich werden in den Fokus. Diese Aufwendungen werden zumeist deutlich unterschätzt. Beim heutigen Anforderungsniveau der aktuellen Energieeinsparverordnung, die eben nur die Nutzungsphase berücksichtigt, sind die Auswirkungen auf die Klimaerwärmung (CO2- Äquivalente) durch die Herstellung selbst bei einem Betrachtungsraum über 50 Jahre Nutzung meist größer. Hierzu liegen vielfältige Forschungsergebnisse vor (siehe auch Forschungsbericht +++Haus).
Es kommt also zunehmend darauf an wie, und woraus wir unsere Gebäude errichten. Leichte Bauweisen sind hierbei im Vorteil. Insbesondere Holz, als nachwachsender und CO2-speichernder Baustoff kann zu deutlichen Einsparungen führen. Durch unsere über 25-jährige Erfahrung mit diesem Baustoff in unterschiedlichsten Anwendungen verfügen wir über das hierfür notwendige spezielle Wissen.
Die Nutzung von Holzbau ist dabei jedoch kein Selbstzweck. Es gilt immer eine Abwägung der Vor- und Nachteile vorzunehmen. Als logische Konsequenz einer rationalen Betrachtung erweist sich meist der Hybridbau, das heißt die Mischung unterschiedlicher Bauweisen als sinnfällig.